Parasite, vom koreanischen Regisseur Bong Joon-ho (Memories of Murder, Mother, Snowpiercer), ist einer der Filme des letzten Jahres. Ich hatte die Möglichkeit den Film schon im Sommer des Vorjahres beim Sarajevo Film Festival anzusehen, nachdem der Preis schon in Cannes mit der Palme d‘Or (Goldene Palme) ausgezeichnet wurde. Neben K-Pop und K-Dramen erobert nun auch ein koreanischer Film die Welt und begeistert Millionen von Zusehern mit einer spannenden Handlung und Gesellschaftskritik.
Internationale Begeisterung für Parasite
Die Auszeichnungswelle hat aber erst begonnen, denn bei den Golden Globes wurde 기생충 (so der koreanische Name von Parasite) drei Mal nominiert und konnte einen Preis mit nach Hause nehmen. Bei den Academy Awards (besser bekannt als die Oscars!) hat Parasite Filmgeschichte geschrieben. Ein ausländischer Film gewinnt den Preis für Best Picture. Das gab es davor noch nie! Doch damit nicht genug, denn Parasite gewann 4 Preise und war sechs Mal nominiert. Er gewann unteranderem in den Kategorien Best Director, Best Foreign Language Film und Best Original Screenplay. Parasite zählt zu den größten Gewinnern der diesjährigen Oscars und das zu Recht!
Doch was mach Parasite so besonders und wer ist der koreanische Bong Joon-ho? In diesem Beitrag erfährt ihr mehr!
Die Handlung von Parasite (Achtung Spoiler!)
Die Familie Kim
Die in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie Kim, bestehend aus dem Vater Kim Ki-taek, seiner Frau Kim Chung-sook, dem Sohn Ki-woo und Tochter Ki-jung, versucht sich mit schlechten Jobs über Wasser zu halten. Sie leben in einem schäbigen Keller, stehlen von den Nachbarn das WiFi und haben keine rosige Zukunft vor sich.
Die Kims treffen auf die Parks
Zur richtigen Zeit bietet ein ehemaliger Schulfreund dem Sohn eine Stelle als Nachhilfelehrer. Er soll der Tochter aus einer wohlhabenden Familie nachhilfe geben, bis der Freund wieder aus Amerika zurückkehrt.
Die Schwester, die grafisch und künstlerisch begabt ist, fälscht für Ki-woo ein Diplom und weitere Dokumente um bei der Familie Park eine Ausbildung nachweisen zu können. Damit konnte Ki-woo die Mutter der Familie von seinen (eigentlich nichtvorhandenen) Leistungen überzeugen und bekommt den Job als Nachhilfelehrer für die Tochter Da-hye.
Jessica aus Illinois
Das jüngste Kind der Familie Park ist laut der Mutter ein künstlerisches Ausnahmetalent und so empfiehlt Ki-woo seine Freundin Jessica aus Illinois (kommt euch der Jessica-Jingle bekannt vor?) als Kunstlehrerin für den Sohn. Jessica ist aber niemand anderer als seine eigene Schwester Ki-jung. Diese ist beim Anstellungsgespräch sehr überzeugend und bekommt sofort die Stelle als Kunstlehrerin für den kleinen Jungen.
Der Vater als Fahrer
Ki-jung schafft es dass der jetzige Chauffeur der Familie durch eine List (sie lässt ihre Unterwäsche im Wagen liegen, nachdem sie von diesem Chauffeur nachhause gefahren wird) entlassen wird. Daraufhin empfiehlt Jessica (oder auch Ki-jung) den ehemaligen Fahrer ihres Onkels. Dieser ist im Endeffekt das Familienoberhaupt der Kims.
Die Mutter als Haushälterin
Nun sind fast alle Familienmitglieder bei der Familie Park angestellt, es fehlt nur noch die Mutter. Dafür schmieden sie einen Plan um die Haushälterin loszuwerden. Es wird behauptet, die Haushälterin sei an Tuberkulose erkrankt und zum Wohle der Kinder sollte sie entlassen werden. Dies geschieht dann auch tatsächlich und Kim Chung-sook wird als neue Haushälterin der Familie eingestellt. Die ganze Kim-Familie ist nun bei den Parks tätig und diese können ihr Glück kaum fassen.
Die Wende
Dies ändert sich aber schlagartig als die Familie Park zum Geburtstag des Jungen zum Campen über das Wochenende wegfährt. Die Familie Kim nutzt diese Gelegenheit um wenigstens für ein Wochenende ein privilegiertes Leben zu führen und ziehen für diese zwei Tage in das wunderschöne Haus der Parks ein. Jedoch kommen die frühere Haushälterin und das schlechte Wetter den Kims und ihrem Plan in den Weg. Was danach passiert ist eine spannende Wende, welche nicht besser hätte inszeniert werden können.
Was macht Parasite so besonders?
Bong Joon-ho wurde massenhaft gelobt und gefeiert für diesen Film. Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung war 가생충 der große Gewinner des Abends und wurde gleich vier Mal ausgezeichnet.
Doch was ist das Besondere an Parasite?
Ganz einfach, das Thema ist uns allen nicht fremd. Wir wissen alle, dass viele in einer finanziellen Notlage stecken und es schwer ist, sich von der Armut zu befreien. Im Film wird das ganz deutlich wie sehr die Familie Kim, trotz guter Qualifikationen in verschiedenen Bereichen, unter Armut und Arbeitslosigkeit leidet. Bong Joon-hos Kritik am Kapitalismus lässt sich von der koreanischen Familie leicht auf jede andere Familie übertragen und deswegen hat der Film trotzdem etwas Globales an sich.
Neben der Kritik an der Gesellschaft, der Schere zwischen Arm und Reich, sind auch die Details die Bong Joon-ho in Parasite reinsteckt hat unglaublich gut gelungen. Die Spannung die sich im Film aufbaut ist kaum auszuhalten und als ZuseherIn fiebert man mit den Charakteren bis zum blutigen Finale des Films mit.
Parasite ist schon jetzt ein Klassiker und ich bin überglücklich, dass nicht nur der Film, sondern auch der Regisseur und die Crew des Films international Anerkennung bekommen haben. Habt ihr euch Parasite angesehen? Wenn ja, wie fandet ihr den Film? Schreibt es doch in die Kommentare!
Bilder © CJ E&M Corporation, Barunson E&A